Sweatstoff

Woher kommt Sweatstoff?

Sweatstoff, auch Sweatshirtstoff genannt, setzt sich aus den englischen Begriffen sweat = schwitzen und Shirt = Hemd zusammen, die wörtliche Übersetzung beschreibt dabei genau die Funktionen und Eigenschaften, die der Stoff ursprünglich hatte.

Die Geschichte beginnt in den 1920er Jahren in den USA. Zu dieser Zeit wurden aus diesem Material Pullover hergestellt, die Sportler während der Aufwärmphase und auch nach dem Training trugen. Der Stoff nimmt, aufgrund seiner Beschaffenheit, Schweiß besonders gut auf und hält zudem warm. Diese Eigenschaften kamen den Athleten überdies auch in den Zeiträumen, zwischen Warm-up und Beginn der Wettkämpfe zugute, denn dadurch, dass die Körper warmgehalten wurden, wodurch das Verletzungsrisiko reduziert wurde.

In den 60er Jahren wurde aus den Sportpullovern ein Kleidungsstück, das sich Colleges zugute machten, indem sie ihre Namen und Logos aufsticken ließen. Zu dieser Zeit wurde ein Trend geboren, bis heute anhält und auch Menschen, die in keinerlei Verbindung zu einem College stehen, begeistert.

Trotz der wachsenden Beliebtheit fand das Sweatshirt erst ein Jahrzehnt später, in den Siebzigern seinen Weg in die Modegeschäfte und brachte ihm somit seinen wirklichen Durchbruch.

Die Designerin Norma Kamali war maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt, denn sie nutze das Material in ihrer damaligen Kollektion und bewies, durch die Herstellung von Kleidern, Röcken und Hosen, wie vielfältig der Stoff eingesetzt werden kann.
Heutzutage ist das Material aus keinem gut sortierten Modegeschäft mehr wegzudenken und nahezu omnipräsent in allen Altersklassen sowie gesellschaftlichen Kreisen.

Wozu benötigt man Sweatstoff?

Pullover, Jogginghosen, Sweatjacken und Hoodies, auch Kapuzenpullover genannt, sind wohl die bekanntesten Kleidungsstücke aus dem komfortablen Strickstoff.
Neben Sport- und Freizeitkleidung werden mittlerweile auch viele andere Kleidungsstücke aus Sweatstoff hergestellt.

Die wärmende Struktur eignet sich beispielsweise auch hervorragend für die Herstellung von wintertauglicher Unterwäsche, wie man sie u. a. im Ski Urlaub benötigt.
Seinem sportlichen Ursprung kehrte der Sweatstoff niemals den Rücken und erlebt mittlerweile ein Revival, durch das Jogginghosen und Hoodies als allgemein salonfähig gelten.

Zudem kann man aus leichtem Sweatstoff T-Shirts, Röcke und sogar Kleider herstellen.
Der Gedanke ein Kleid aus dem allgemein eher sportiven Material zu tragen mag ungewöhnlich erscheinen, doch durch den Einsatz von Mustern und Farben, hat sich der Stoff bzw. seine Einsatzmöglichkeiten weiterentwickelt. Diese Tatsache führte dazu, das Sweatstoff mittlerweile selbst zur Herstellung von Business- und Abendoutfits genutzt wird.

Die Vorteile von Sweatstoff

Seinen Status als Evergreen und Allrounder hat Sweatshirtstoff nicht ohne Grund. Neben der bereits erwähnten wärmenden und schweißabsorbierenden Funktion bietet das Material viele weitere Vorteile.
Aufgrund seiner Haltbarkeit und seinen pflegeleichten Eigenschaften wird der Stoff z. B. besonders gerne für Kinderkleidung eingesetzt, da diese einigen Strapazen ausgesetzt wird. Sweatstoff lässt sich einfach waschen und selbst im Trockner leidet das Material nicht.
Durch die maschinelle Herstellung ist Sweatshirtstoff außerdem günstiger als andere Stoffe, die eine längere und aufwendigere Produktion mit sich bringen.
Ein weiterer Vorteil ist der hohe Tragekomfort. Sweatstoff wird durch ein spezielles Verfahren hergestellt. Bei diesem wird ein Futterfaden, welcher weicher gedreht ist als das übrige Garn, auf der Rückseite mitgeführt und später aufgeraut, so erhält Sweatstoff seine typisch weiche Innenseite.

Die Vielfalt die Sweatstoff im Laufe der Jahre erhalten hat sorgt dafür, dass es kaum ein Kleidungsstück gibt, das man nicht aus dem bequemen und belastbaren Material herstellen kann.

Welche Varianten von Sweatstoff gibt es?

Im Grunde gibt es zwei Variationen des beliebten Stoffs. Winter und Sommer Sweatshirtstoff.

Der Winterstoff ist derjenige, den man als klassischen Sweatstoff bezeichnen kann. Er ist schwerer als die sommerliche Variante und verfügt über die typisch geflockte Innenseite.

Zudem gibt es die Sommer Variante, die häufig für Kleider und Röcke genutzt wird. Hier wird auf die klassisch flauschige Innenseite verzichtet. Das Material wird aus diesem Grund oft fälschlicherweise für Jerseystoff gehalten.

Do it yourself – mit Sweatstoff selber nähen

Für alle, die gerne selbst Kleidung aus Sweatstoff herstellen möchten, gibt es ein paar Punkte, die zubeachten sind.

Generell ist es ein sehr dankbares Material, das beim Vernähen keine allzu großen Schwierigkeiten bereitet.
Sie sollten jedoch darauf achten, die richtige Nadel zu nutzen, die Stärke variiert dabei nicht nur je nachdem welches Kleidungsstück und welche Stichart Sie nutzen, sondern auch in Bezug auf die Qualität des Stoffes.
Je dicker der Sweatshirtstoff, desto dicker die Nadel, die benötigt wird.
Weiterhin sollten Sie darauf achten, den Stoff nicht zu dehnen, während des Nähens, um ungewollte Wellen beim Endresultat zu vermeiden.
Ein zusätzlicher Punkt, dem Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken sollten, ist der Rand des Sweatstoffes. Dieser neigt, durch seine hohe Dehnbarkeit dazu, sich aufzurollen. Sie müssen den Stoff, bei der Verarbeitung, also stramm halten, ohne ihn zu dehnen.
Wer ein Sweatshirt, einen Rock oder ein anderes Kleidungsstück näht, muss nicht zwingend zum Schluss versäumen, da der Stoff nicht aufribbelt. Ob Sie einen Saum nähen oder nicht, entscheidet sich also ausschließlich aufgrund Ihrer persönlichen optischen Vorlieben.

Sweatstoff online kaufen – worauf Sie achten sollten

Die grundlegende Entscheidung fällt zunächst zwischen Sommer- oder Wintersweat, ist diese gefallen, sollten Sie sich der Optik und Qualität widmen.
Es gibt neben einfarbigem Sweatstoff auch eine große Auswahl an Mustern sowie Stoff in Melange Optik. Je nach Projekt können andere Grundvoraussetzungen von Vorteil sein. Bei gemustertem Sweat ist jedoch Genauigkeit gefordert, um ein harmonisches Endergebnis zu erhalten. Die Schnitte müssen hierbei, anders als bei einfarbigem Stoff genau geplant und exakt ausgeführt werden.

Klassischer Sweatstoff besteht aus ca. 95 % Baumwolle und 5 % Elastan, wodurch eine hohe Festigkeit gegeben ist.
Für manche Produkte eignet sich ein höherer Elastananteil, beispielsweise für figurbetonte Kleider und Röcke, jedoch leidet die Form und Haltbarkeit im Laufe der Zeit durch diese Zusammensetzung.

Wenn Sie Wert auf Nachhaltigkeit und ökologische Gesichtspunkte legen, gibt es online auch ein großes Angebot an BIO-Sweatstoffen. Hierbei sollten die Herstellerangaben genau geprüft werden, denn BIO ist kein geschützter Begriff und so wird einem oft mindere Qualität zu hohen Preisen verkauft, während man im Glauben ist, ein besonders hochwertiges Produkt zu erstehen.

Durch das große Angebot an unterschiedlichen Sweatstoffen lohnt es sich häufig verschiedene Shops zu besuchen, bevor man eine Bestellung aufgibt. Neben Qualitätsangaben und Produktbildern des Shops kann man hier häufig auch auf Kundenrezensionen zurückgreifen, um sich ein besseres Bild vom Stoff und dessen Beschaffenheit machen zu können.

Hinzukommt der Preisvergleich, der zum Teil gravierende Unterschiede aufdeckt. Diese sind nicht immer gerechtfertigt, lassen sich aber anhand der Zusammensetzung des Stoffes, der Konkurrenzangebote und Rezensionen leicht identifizieren.

Die richtigen Nähanleitungen und Schnittmuster finden

Mittlerweile ist Nähen Trend. Ob jung oder alt, handgemachte Kleidung ist ein generationsübegreifendes Hobby geworden.
Es gibt Zeitschriften, Bücher und ganze Foren zum Thema nähen und selbstverständlich auch zum richtigen Umgang mit Sweatstoff.

Wenn Sie zunächst einmal ein kleines Projekt austesten und deshalb nicht direkt in ganze Bücher mit Anleitungen investieren wollen, gibt es auch eine große Auswahl an gratis Schnittmustern mit den entsprechenden Erklärungen im Internet.
Bei außergewöhnlichen Projekten lohnt es sich oftmals das entsprechende Kleidungsstück nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch zu suchen, um mehr Ergebnisse zu erhalten.

Aber auch deutsche Nähforen oder Apps wie Pinterest sind ergiebige Quelle für Vorschläge, Hilfestellungen und Schnittmuster rund um das Thema Sweatstoff.
Wenn Sie bei der Suche nach kostenlosen Anleitungen nicht fündig werden, bietet sich zudem die Möglichkeit einzelne Schnittmuster zu kaufen an. Diese sind kostengünstig und häufig auf den Seiten der einzelnen Stoffhändler oder bei Amazon zu erhalten.
Einmal gekauft kann das Schnittmuster immer wieder genutzt werden, wodurch sich die Investition schnell auszahlt.

Unser Fazit

Sweatstoff hat sich seinen Status als Evergreen wohlverdient.
Er ist an der Nähmaschine einfach zu handhaben, pflegeleicht bei der Reinigung und hält so manchen Strapazen stand.

Ob sportlich, bequem oder chic, das Material eignet sich für fast jeden Anlass und kann das ganze Jahr über getragen werden, solange man die entsprechende Art auswählt.
Es findet sich deshalb in den unterschiedlichsten Kleiderschränken wieder und spricht ein bunt gemischtes Publikum an.

Sweatstoff erlebte eine Erfolgsgeschichte, die vor beinahe 100 Jahre begann und deren Ende noch lange nicht in Sicht ist.